Welche Gründe werden Longericher und Volkhovener Bürger im Jahre 1889 veranlaßt haben, sich zu einer Freiwilligen Feuerwehr zusammenzuschließen
?
Auf diese Frage wird es wohl viele Antworten geben !?
Zum einen waren es die vielen Brände, die Hab und Gut zerstörten.
Was fleißige Hände erschufen, wurde über Nacht ein Opfer des Feuers !
Zum anderen dürfte es die Liebe zur Heimat sein, welche eine der Wurzeln des
„Freiwilligen Dienstes „ ( heutiges Ehrenamt ) an der Gemeinschaft ist.
Aber auch ein gehöriges Stück Abenteuerlust könnte ein Antrieb gewesen sein.
Im März 1889 fanden sich Bürger aus Longerich und Volkhoven in der Gaststätte Lambert Becker ( heute Altes Brauhaus ) zusammen um die „Freiwillige Feuerwehr Köln – Longerich“ zu gründen. Deren
Leitung wurde Herrn Franz Boden übertragen. Nach etwa drei Monaten trennten sich die Volkhovener von Longerich und gründeten eine eigene Feuerwehr.
Obwohl Longerich zu dieser Zeit bereits in das Kölner Stadtgebiet eingemeindet war, hatte die junge Wehr mit vielen Schwierigkeiten hinsichtlich der Beschaffung zweckmäßiger Ausrüstung und
Bekleidung zu kämpfen. Dessen ungeachtet rückte man mit den damals üblichen einfachen Feuerlöschgeräten dem Feuer zu Leibe.
Im Laufe der Jahre wurden die Geschicke der Wehr in die Hände der Mitbegründer Herrn Jakob Feith und Urban Sturm gelegt. Die Bürgerschaft erkannte immer mehr den Wert und achtete die
Kameraden, die den Schutz des Allgemeinheit sicherstellten.
Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges standen auch die nicht zur Wehrmacht eingezogenen oder in Hilfsorganisationen eingesetzten Kameraden der Wehr vor neuen, schwierigen Aufgaben, welche unter der Leitung von Brandmeister Josef Mauell gemeistert wurden.
Es standen große Veränderungen für die Longericher Wehr an. Peter Feith wurde wegen einer ernstlichen Erkrankung durch Jakob Hackenbroich ersetzt. Die Ratsherren der Stadt Köln hatten den Wert der Freiwilligen Feuerwehr erkannt und die Löschgruppe wurde mit einen Löschfahrzeug der Marke Opel Blitz ausgestattet.
Der Oberbrandmeister Johann Lammers übernahm mit seinem Stellvertreter Josef Wankelier die Löschgruppenführung sorgte in den folgenden Jahren für einige Verbesserungen in der Wehr und zum Schutze der Longericher Bevölkerung
Die erste große Veranstaltung nach dem 2. Weltkrieg war im Juni 1954das 65-jährige Bestehen der Löschgruppe, welche unter reger Beteiligung der Bevölkerung gefeiert wurde.
Am 20. Dezember 1965 wurde ein neues LF 8 in Dienst gestellt, welches den 16 aktiven Wehrmännern für die monatliche Übung
zur Verfügung stand.
Betritt der gesamten Löschgruppe am 1. Juli zum ZS ( Ziviler Bevölkerungsschutz ).
Es wurde ein neues ZS Gerätehaus an der Longericher Hauptstr. 97 (Vermieter Johann Wolf ) bezogen. Die Löschfahrzeuge des ZS wurden hier untergestellt, wodurch es möglich wurde, mehrere Fahrzeuge zu besetzen und die Löschgruppe erheblich schlagkräftiger zu gestalten.
Am 19. und 20. November feierte die Löschgruppe ihr 80-jähriges Bestehen. Die Jubelfeier war mit dem Wechsel des Löschgruppenführers verbunden, da Obermeister Josef Wankelier die Altersgrenze erreicht hatte und nach 35 Jahren aus dem aktiven Dienst ausschied. Sein Nachfolger wurde Brandmeister Karl-Heinz Hinnenkamp.
Im Jahr des Kindes wurde das 90-jährige Bestehen der Löschgruppe am 25. und 26. Mai gebührend gefeiert.
Da die Bewirtung im Festzelt und die Tombola von fördernden Mitgliedern durchgeführt wurde, konnte ein beachtlicher Betrag an behinderte Kinder in unserer Nachbarschaft gespendet werden.
Da die Ausdehnung der Löschgruppe keinen Halt machte und Ausbildung „groß“ geschrieben wurde, musste neuer Raum geschaffen werden. Mit „Höhen und Tiefen“ in der Bauphase hat sich auch dieses Problem gelöst.
Das 100-jährige Bestehen der Löschgruppe wurde auf den Longericher Festplatz groß gefeiert und es gab erneut einen Führungswechsel.
Brandmeister Everhard Engels übernahm die Geschicke der Löschgruppe. Unter seiner Führung wuchs die Löschgruppe auf über 30 aktive Mitglieder an und es wird die erste Longericher Feuerwehrfrau
Daniela Berger in die Reihen der Kameraden aufgenommen.
Der vorletzte Führungswechsel zum Brandinspektor Michael Dullin findet statt, da Hauptbrandmeister Everhard Engels aus persönlichen Gründen von seinem Amt abtritt. Sein Stellvertreter wird OBM Andreas Rath.
Im letzten Jahrzehnt hat sich das Aufgabenfeld der Freiwilligen Feuerwehr immer weiter vergrößert. Es umfasst schon lange nicht mehr nur die Brandbekämpfung, sondern Technische Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen, Hilfeleistungen bei Sturmschäden und Hochwasser.
Die Löschgruppe Longerich besetzt mit Ihren Fahrzeugen häufig die Haupt feuerwache der Berufsfeuerwehr an der Scheibenstraße und wird dank ihrer Manpower und ihren hohen Ausbildungsstandes auch zu größeren Schadenslagen im gesamten Stadtgebiet alarmiert.
Der Kreis schließt sich im Februar 2005 als die Löschgruppe Longerich 3 Kameraden, sowie das LF 16 TS der Löschgruppe Weiler-Volkhoven übernimmt, welche sich leider aufgelöst hat.
Bereits nach 6 Jahren Löschgruppenführerschaft verläßt BI Herr Michael Dullin die Löschgruppe Longerich und übergibt sein Amt an BI Dirk Schüller. Stellvertreter bleibt HBM Andreas Rath gemeinsam mit HFM Tom Buslei.
In diesem Jahr ereignete sich in Worringen ein Chemieunfall, wo wir im Kölner /
Dormagener Stadtgebiet Einsätze hatten, wie es in den letzten Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen war. Bei einem Störfall auf dem Chemiegelände in Dormagen war eine bis zu 15 Meter hohe Stichflamme empor geschossen.
Beim Einsturz des Kölner Stadtarchives wurden wir zur Menschenbergung und zur Sicherung des historischen Materials eingesetzt. Dies war eine besondere Belastung für alle Einsatzkräfte.
Am 26.03.2010 wurde unseren eigener Förderverein mit dem Namen "Förderverein der Löschgruppe Longerich e.V." gegründet.
2 Einsätze im Bereich Longerich prägten das Jahr 2010.
Einen Barackenbrand hinter dem neuen IKEA wurde mit Feuer 10 bei der Feuerwehr geführt. Hier brannte eine leerstehende Lagerhalle, wo durch den raschen Einsatz der Feuerwehr ein übergreifen der Flammen auf IKEA verhindert werden konnte.
Im September war ein Wasserrohr, ein so genanntes Transportrohr, mit einem Durchmesser von 700 mm der RheinEnergie, an der Militärringstraße geborsten. Durch die Wassermassen wurden die Keller von 26 Häusern teilweise bis zur Decke überflutet. Des Weiteren wurden etwa 30 PKW überschwemmt. Die Unterführung der Militärringstraße am S-Bahnhof Longerich stand bis zu 1,80 m unter Wasser.
Im September 2011 richtete die Löschgruppe den Leistungsnachweis für die Freiweilligen Feuerwehren aus. Die 15 Löschgruppen mussten ihre praktischen und
theoretischen Kenntnisse unter Beweis stellen.
In diesem Jahr erhielt die Löschgruppe Longerich 2 neue Fahrzeuge. Unser altes LF 16 wurde gegen ein LF 10/10 getauscht und auch das MTF wurde gegen ein Neues ausgetauscht.
Die Löschgruppe Longerich hat nun auch eine weitere Aufgabe übernommen. Bei größeren Einsätzen in Köln wird die Löschgruppe zur Logistik alarmiert, um die Berufsfeuerwehr bei diesen Aufgaben ( u. a Verpflegung, Schaummittel ) zu unterstützen bzw sie selber zu übernehmen.
In unserem Jubiläumsjahr wurde Dirk Schüller für weitere 6 Jahre zum Löschgruppenführer gewählt. Seine Stellvertreter sind BM Philip Krause und HFM Tom Buslei.
Marcus Schuh wird im Januar 2020 zum neuen Löschgruppenführer der Löschgruppe Longerich gewählt. Zu seinem Stellvertreter wird Dennis Rath gewählt. Kianmin Djie behält die Position des 2. Stellvertreters.
Die Löschgruppe besteht zum jetzigen Zeitpunkt aus 34 aktiven Mitgliedern und einer Vielzahl von Ehrenmitgliedern und Mitgliedern, die teils krankheitsbedingt teils ihres Alters wegen in die
Alters / Ehrenabteilung wechseln mußten und auch heute eine wichtige Stütze in der Löschgruppe bilden.
Über 125 Jahre sind eine lange Zeit für die wohl älteste bekannte Bürgerinitiative – Freiwillige Feuerwehr.
Während dieser gesamten Zeit – und hoffentlich auch in Zukunft !!! – haben sich immer wieder junge Männer und Frauen aus den unterschiedlichsten Motivationsgründen und Bevölkerungsschichten gefunden, die sich für den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr stellen.
Auch heute - in der Zeit, wo jeder nur noch auf sich selbst achtet und keine Zeit für andere hat – finden sich Männer und Frauen, welche jederzeit - rund um die Uhr - freiwillig, ohne Bezahlung ihre Gesundheit und nötigenfalls auch ihr Leben für den Nächsten einsetzen.
Mögen sich in der Löschgruppe Longerich auch in Zukunft Kameraden und Kameradinnen finden die bereit sind nach dem Wahlspruch
„Gott zur Ehr, dem nächsten zu Wehr“
Gut und Leben ihrer Mitmenschen zu schützen.
Originaltext von Karl-Heinz Hinnenkamp aus der Festschrift 100 Jahre Löschgruppe Longerich von Feuerwehr zum Bürger 1989
Neuformulierung und Ergänzung
Michael Dullin 2005
Andreas Rath 2008
Daniela Berger 2014